Mit dem Viaduc de Riddes überquert die Kantonsstrasse T9 Martigny–Sitten das Rhonetal und damit die Simplon-Bahnlinie der SBB, die Nationalstrasse N9 und die Rhone. Das Viadukt besteht aus zwei 1250 m langen Hohlkästen aus armiertem Spannbeton, die in vier Abschnitte unterteilt sind. Im mittleren Teil sind die Brücken verbunden und bilden mit den vier ungefähr 200 m langen Zufahrtsrampen die Kreuzungen der Autobahnausfahrt Riddes. Die Gesamtlänge der acht Brückenabschnitte erreicht so knapp 3300 m, was die Brücke zu einer der längsten des Kantons Wallis macht.
Das Bauwerk wurde in der Mitte der 1970er-Jahre gebaut und in Betrieb genommen.
Der ursprüngliche Auftrag bestand in der Instandsetzung des Bauwerks für den Schutz vor seismischen Risiken. Bei der Inspektion der Hohlkästen wurden erhebliche Schäden festgestellt, darunter fortgeschrittene Beschädigungen des Betons und der Armierungen, Funktionsstörungen des Entwässerungssystems und erhebliche Mängel an den Vorspannkabeln.
Anschliessend wurden mehrere Inspektionen, Versuche und statische Prüfungen durchgeführt, um die Schwere der Schäden und die statische Konformität des Bauwerks zu beurteilen. Die Ergebnisse zeigten weitläufige Betonschäden aufgrund einer starken Ausbreitung der Alkali-Aggregat-Reaktion (AAR), mehrere korrodierte Vorspannkabel, von denen einige durchtrennt oder locker waren, sowie eine nicht zufriedenstellende statische Konformität. Als Vorsichtsmassnahme wurde der Verkehr auf der Brücke auf 3,5 t beschränkt.
In der Folge wurde ein Massnahmenprojekt erarbeitet, um die Beschränkung für den Schwerverkehr wieder aufzuheben und das Fortschreiten der Verschleissmechanismen zu bremsen. Dazu wurde die Verkehrsführung auf der Brücke angepasst: auf dem linken Viadukt wurde Gegenverkehr eingeführt, während der rechte Viadukt, der in schlechterem Zustand war, ausser Betrieb genommen wurde. Die Auf- und Abfahrt auf die N9 mit den Kreuzungen der Anschlussrampen von Riddes blieb auf beiden Viadukten in Betrieb. Dadurch waren weniger Eingriffe von Dritten notwendig.
Das Massnahmenprojekt bestand zudem im Anbringen einer Verstärkungs- und Abdichtungsschicht aus armiertem Ultrahochleistungs-Faserbeton (UHFB) auf der gesamten Fahrbahnplatte, in der Erneuerung des Entwässerungssystems für die Entfernung der Auffangwannen im Innern der Hohlkästen, in der lokalen Reparatur der Böden der Hohlkästen mit einer Schicht aus armiertem UHFB, in der Verstärkung der Zufahrtsrampen in Längsrichtung mit aufgeklebten CFK-Lamellen, in der Kompensation der ausgefallenen Vorspannkabel mit einer zusätzlichen Vorspannvorrichtung in drei Abschnitten im Innern des Hohlkastens, im Ersatz von bestimmten Lagern und im Einbau von seismischen Isolatoren für eine ausreichende Erdbebensicherheit.
Bauherr
ASTRA, Infrastrukturfiliale Thun
Kanton WallisBauingenieur
INGPHI, Lausanne
Bauunternehmen
Konsortium VEMA 111
(Jean Weibel SA, Walo Bertschinger SA, Déneriaz SA, Evequoz SA)
Ausgeführte Leistungen
Inspektion, Untersuchungen, Bohrungen
Statische Überprüfung des bestehenden Bauwerks
Massnahmenkonzept
Massnahmenprojekt
Ausschreibung
Ausführung
Bauleitung
ÜberwachungTechnische Daten
Länge: 1250 m
Spannweite: 24 bis 53 m (über der Rhone)
Breite: zwischen 9,8 und 19,35 m über dem Autobahnanschluss
Gesamtfläche Brückenplatte: 33 000 m2Realisierungszeitraum
2018 -2022