Der Kanton Waadt plant den Bau eines Gebäudes für das kantonale Fotografiemuseum – dem Musée de l’Élysée – und das Museum für Design und angewandte Kunst – dem mudac – auf dem Gelände Plateform 10 in Lausanne. Das neue Gebäude wird hinter dem kantonalen Kunstmuseum am Standort der früheren SBB-Hallen des Bahnhofs Lausanne erbaut.
Das Projekt sieht zwei geometrisch geschwungene Betonmassen vor, die sich beinahe berühren, streifen, sich öffnen. Der Raum zwischen ihnen ist in der Schwebe: das Elysée zeichnet den Boden, das mudac das Gewölbe. Die beiden Museen und dieser Raum bilden zusammen ein prismenartiges Volumen, das sich durch ein vorgelagertes Vakuum von den verschiedenen Servicebereichen absetzt. Indem sie die Grenzen des Geländes aufnehmen, schaffen diese rings um das Museum den notwendigen Abstand, damit das Licht einfallen und das Prisma als Einheit herausbilden kann.
Für die Einfügung des Gebäudes in das Gelände werden Aushubarbeiten von fast 70 000 m3 ausgeführt. Die Einfassungen des Aushubs bestehen für Höhen bis zu 7 m aus Nagelwänden, für Höhen bis zu 13 m aus Rühlwänden und für Wände von 23 m aus Pfahlwänden. So werden fast 260 Pfähle in die Moräne und die Molasse gebohrt und mit 150 Gründungspfählen ergänzt, um sicherzustellen, dass das gesamte Gebäude auf der gesunden Molasse abgestützt ist, die zwischen 12 und 16 m tief ist.
Das Hauptgebäude – mit den beiden Museen – besteht aus einem abgedichteten Untergeschoss aus Stahlbeton, dessen Bodenplatten, Mauern und Platten monolithisch verbunden sind. Aufgrund der sehr wertvollen darin ausgestellten und gelagerten Werke, werden eine komplette Abdichtung und eine Ringdrainage ausgeführt. Der Lichtschacht zieht sich über das gesamte Erdgeschoss des Hauptgebäudes. In diesem Raum frei von Stützen befinden sich der Empfang, die Buchhandlung und die Cafeteria. Er dient zudem als Verbindung zwischen den beiden Museen und dem Verwaltungsbereich, der sich im Nebengebäude befindet. Die Deckenplatte aus weissem Beton, die das Gewölbe des Lichtschachts bildet, ist gefaltet und an einem Stahlfachwerk bestehend aus einem Gitterwerk mit unterschiedlicher Geometrie aufgehängt. Sich einzig auf die drei Gebäudekerne stützend vermittelt dieses Tragwerk das Bild der über dem leeren Raum schwebenden oberen Masse. Das Obergeschoss stützt sich über die Aussenwände auf das Stahlfachwerk, wodurch gleichzeitig das gesamte Volumen stabilisiert und die Übertragung der Kräfte auf den Kern sichergestellt werden. Das Tragwerk des Sheddachs ist ebenfalls aus Metall und dient als Zugglied zwischen den Mauern. Die Fassaden des Museums bestehen aus weissen Betonmauern, die in einem Schritt betoniert werden und an den tragenden Innenwänden aufgehängt sind.
Bauherr
DGIP, Kanton Waadt
Architekten
Aires Mateus e Associados, Lissabon (Gewinner des Wettbewerbs)
Iten+Brechbühl SA, Lausanne (Architekt vor Ort)Bauingenieure
Afaconsult, Porto (Gewinner des Wettbewerbs)
INGPHI, Lausanne (Ingenieur vor Ort)
Ausgeführte Leistungen
Vorprojekt
Projekt
Ausschreibung
Ausführungsprojekt
Technische BauleitungTechnische Merkmale
Rühlwände
Pfahlwände
Nagelwände
Sichtbeton
Stahlfachwerk
Grosse Kragträger
Komplexe GeometrieAusführungsjahre
2018 - 2021
Bauunternehmen
Orllati SA, Bioley-Orjulaz
Marti Construction SA, Lausanne